Mittwoch, Februar 28, 2007

Bündel

So, nachdem ich es jetzt grade nun auch bei der nebenan verlinkten Blogwiese (Klick auf Wort=Link!) gelesen habe, muss ich doch endlich auch mal einen kleinen Eintrag zu einer schweizerischen (Un-)Sitte erstellen, die mich seit nunmer 2 Jahren immer wieder aufs Neue verzweifeln lässt. (Nebenbei bemerkt: Ja, ich lebe seit dem 19./21.2. immerhin schon 2 Jahren in diesem eidgenössischem Ländchen! Wie doch die Zeit vergeht...).

Die Rede ist vom Papier bündeln. Altpapier. Die Werbungen und Gratiszeitungen, die quasi täglich im Briefkasten landen, selbst wenn dort ein (wohl zu kleiner) Aufkleber mit dem Vermerk "Bitte keine Gratiszeitungen" prangt. Nunja, Lesen können ist keine zwingende Voraussetzung zur Erlernung des Berufes einer Primarlehrperson (jetzt werd ich wieder böse, hätte aber durchaus Beispiele auf Lager, falls gewünscht!), warum sollten dann Gratiszeitungsaustragende (man beachte die geschlechtsneutrale Formulierung!) über diese Grundkompetenz (oder Kernkompetenz? Meine Güte, ein ganz furchtbar pädagogischer Eintrag wird das grade...) verfügen. Aber ich verliere mich einmal mehr in nebensächlichen Details. Es geht um das Altpapier.

Dieses wird, je nach Ort, ein- bis zweimal pro Monat (manche Innenstadtwohnende dürfen wöchentlich) GEBÜNDELT eingesammelt. Container gibts nicht, wozu auch. Man hat schliesslich Platz satt in so einer Wohnung (oder im Keller oder auf dem Estrich [Dachboden]), wo man stapeln und schliesslich bündeln kann.

Aber: als gemeine/r (arrogante/r) Deutsche/r (oder Nicht-Schweizer-Bürger/in) gilt es aufzupassen: Ordentlich gebündelt werden tut Not! Sprich: Papier gesammelt in einen Karton zu packen (schön platzsparend) oder gar in einen Papiersack (im Ruhrgebiet unter Tüte bekannt) zu stecken: Verboten!

Im Abfallkalender der Stadt Bern (Auflage 2007) lässt sich auf Seite 10 (von 15) nachlesen:
"Papier/Karton
Was: Papier und Karton wie Bücher ohne Rücken und Taschenbücher, Couverts mit und ohne Fenster, Drucksachen, unbeschichteter Karton, Eier-, Gemüse- und Früchtekarton, Papiersäcke, Prospekte ohne Kunststoffhülle, Telefonbücher, unbeschichtete Wellpappe, Zeitschriften, Zeitungen
Wie: An den Tagen der Papierabfuhr wie folgt bereitstellen:
  • Papier und Karton unverschmutzt und frei von Fremdstoffen fest mit Schnur bündeln
  • Schachteln zerlegen und bündeln
...
Achtung: Papier in Papiersäcken, Kartonschachteln, Tragtaschen und mit Nylonstrümpfen oder Klebstreifen gebündeltes Papier wird nicht mitgenommen!
Was nicht: Blumenpapier, Durchschreibepapier, Etiketten, Flüssigkeitsverpackungen, Kaschiertes Papier (Alu, Folien), Verbundmaterial, Pergament oder -ähnliches Papier, Teerpapier, Waschmittelbehälter, Bücher mit Rücken, Ordner, Tetrapak und verschmutztes Papier gehören in den Hauskehricht."
Man beachte besonders die tolle fettgedruckte (im Original!) Hervorhebung. Darf ich mein Papier mit Wollsocken (oder -mützen ;-) bündeln??

So, wie es sich gehört, habe ich nun neulich, als wieder einmal Sammeltag war, das Chaos in meiner Wohnung betrachtet, es sah an meiner lokalen Papiersammelstelle im Wohnzimmer etwa so aus:
und habe
mich anschliessend um die artgerechte Entsorgung des Papiers bemüht, schliesslich wollte ich nicht ein weiteres Mal negativ (als Ausländerin) auffallen und mein Bündel derartig an den Strassenrand stellen:
Nein, die folgenden Bündel sollten mein Vorbild sein (Man beachte den Kehrichtsack nebendran, darüber habe ich schon einmal berichtet, wenn ich mich recht entsinne, Müllgebühren nach dem Verursacher-Prinzip, das finde ich mal gut!):
Nach einem Crash-Kurs bei einer Eingeborenen (ich habe die Vermutung, dass im Schweizer Erbgut ein Papierbündel-Gen vorhanden ist, diese Behauptung müsste verifiziert werden, bin gerade am Forschungsantrag ;-), konnte ich nach mühevoller stundenlanger Detailarbeit schliesslich diese Leistung vorweisen:
Ja, einige nahezu perfekte Bündel habe ich fertigstellen können. Allerdings bestanden diese auch aus völlig gleichartigen Uralt-Zeitschriften (hätte jemand Interesse an Psychologie heute vom März 2000 gehabt? Sorry, zu spät...). Die Bündel mit diversen Papierteilchen, gemischt mit Karton (ist das eigentlich erlaubt???) sehen bei mir immer noch nicht soooo perfekt aus, aber ich arbeite dran! Am kommenden Mittwoch, 07.3.07 habe ich eine neue Chance.

Übrigens: Die Kater fanden das Spielen mit der Kordel (benutze das zum vorbildchen Bündeln, obwohl Wollfaden wohl das angemessenere Mittel wäre?!) toll. Dass ich sie dann nach getaner Arbeit wegräumte, fand mindestens Smokey zum Kotzen:

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hei,
do ich jo so perfektionistisch veranlagt bi chani dir gärn mal zeige wieme das züg bündlet o wes nid glichmässig gross isch. wieso die stränge uflage si het mit der wiederverarebitig ztue. das git ja wieder neus papier. also wenn de öbis mit chläbi oder susch grümpel dri chunt macht das d maschine kaputt. im schweizer schulfernsehn... mal luegä wieme zu dem chunt... gäbs ä doku drüber!!
falls inträsse dinersits besteit, es git sammel papierständer wome när diräkt dört drinn cha s papier bündle dases eim nid furtrütscht. (hani o) chas aber sehr guet ohni.
perfekt darum wil ich zur schuelzit ha sälber müesse papier sammle. u es närvt wes eim ide händ vonand gheit!

Anonym hat gesagt…

An schlumpfi klugscheisser:
kann man den kommentar evtl. auch in mp3-Qualität bei lustich.de oder sonstwo herunterladen? Vielleicht gibt es ja auch eine brauchbare Übersetzung in Schrift- bzw. Hochdeutsch? Hier in mittleren Westen Deutschlands versteht man dies nur, wenn man die entsprechende passende Person dazu dabei hat, die uns leider fehlt.
Zum blog:
ja, man kann es immer noch verbessern, das Müll-Sortieren! Verbesserungsvorschlag für die Müllsammler in D:
Abfallkalender der Stadt Bern anonym oder auch mit Absender an die zuständigen UmweltministerInnen schicken, vielleicht läßt da in D was da mit anfangen, ansonsten an die zuständigen für Umwelt nach Brüssel schicken, vielleicht kann man dann auch den CO-2 Ausstoß etwas reduzieren.
Aber es gibt ja noch eine weitere Möglichkeit:
Da ja mittlerweile Müll aus Australien hier im Ruhrpott verbrannt werden darf, könnte man das ja auch der Stadt Bern mitteilen, dass es da in D eine "gute" Adresse für Müllentsorgung gibt......
Außerdem eignet sich Papier ja weiterhin zum Feuer anmachen, Verbrennung im Kamin etc....
Jetzt noch eine private Frage:
Wie kann man Mardern beibringen, ihre Zähne von wichtigen und teuren Leitungen im Motorraum eines Autos zu lassen? Herkömmliche Gerade wie z.B. Abschreckung per Ultraschall sind nur gewinnbringend für den Verkäufer.
Wir freuen uns auf Vorschläge!
Gruß aus dem z.Zt. verregneten D und Ruhrgebiet (Kulturhauptstadt Europas 2010)

Anonym hat gesagt…

ja ich kann durchaus hochdeutsch.
als erstes steht da, ich kann gern ein papierbündelkurs geben weil ich das gut kann, danach erklähre ich wieso die strengen auflagen, weil das papier ja wieder zu papier werden soll und da in den maschinen alles was schmutzt und klebt und nicht papier ist diese waschmaschine kaputt macht und verklebt, und drittens wieso das zeug so gebündelt werden muss, weil wir in der schulezeit das zeug einsammeln müssen, und wenn da jedes zweite bündel auseinanderfällt ist das soo toll. also ist das nicht zuviel verlangt. wers trotdem nicht tun mag kann sich ja die mühe machen und selbst damit zum werkhof fahren und das zeug in die kontainer werfen...

zu marder...
menschenhaare, in einem beutelchen oder als büschel an einer schnur irgendwie in den motorraum hängen alle woche auswechseln, damit sie frisch nach mensch riechen... oder "naftaline" mottenkugeln (oder wie die heissen) sind auch sehr nützlich. gibts hier in der apotheke, in D weiss ich das leider nicht.
wenn dass nicht hilft, auto immer neben opel parken, da ist der marder im opel. (sagt man)
nein. der mit den haaren ist der nützlichste. x-mal getestet. als jägers- und wildhütertochter weiss ich, haben wir das immer so gemacht.

Anonym hat gesagt…

an schlaubischlumpf:
1. Danke für die Übersetzung, aber Ruhrgebiets-Deutsch und Schwyzerdütsch (oder wie heißt das?) ist nun einmal etwas anderes.
2. Danke für den Tip mit den Menschenhaaren (das mit dem Opel gilt wahrscheinlich nur dann, wenn es ein Manta oder GT ist).
Unbekannterweise Grüße, vielleicht lernt man sich im April ja kennen (Termin bei dem blauen Schlumpf erfragen).

Unknown hat gesagt…

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