Mittwoch, Februar 07, 2007

Ankebock mit Hungg

Heute ist ein Schweizer Tag. Naja, für mich jedenfalls, nicht für die Nati, die kläglich 3:1 gegen Deutschland in meiner Fast-Heimatstadt Düsseldorf untergegangen ist... Schade, schade. Die Revanche kommt aber bestimmt am Freitag, da gibts das Eishockey-Länderspiel, wie ich grad auf der Seite des Schweizer Fernsehens gelernt habe. Apropos Schweizer Fernsehen. Neulich wurde dort ein Bericht über die "Invasion der Deutschen" gezeigt. Hiess sogar irgendwie so ähnlich. Im 20min-Blatt (kostenlos-Zeitung) war der Beititel jedenfalls "Hilfe, die Deutschen kommen". Für alle, die es interessiert, der Beitrag kann per RealVideo angeschaut werden, wenn man diese Seite einmal runterscrollt...

Aber...Schweizer Tag...warum? Nun, ich habe mich heute mal endlich um die Anmeldung von Bruno (mein Smart - schweizer Auto!) gekümmert. Das hiess zunächst einmal Zoll-Formular von der Einreise finden - das hab ich vorgestern erledigt (nur das Genie beherrscht das Chaos und wer Ordnung hält, ist bloss zu faul zum Suchen...). Heute dann die Fahrt zum Zollamt. Untergebracht irgendwo im Industrieviertel, sehr schick. Es nahm sich ein junger Typi im besten Heavy-Metal-Outfit meiner an...studierte die Unterlagen, machte Kopien, arbeitete im gemütlichen Berner Tempo (langsam, ganz laaaaaaaangsaaaaaaam....) und stellte irgendwann fest, dass das Zollformular ja vom Februar 2005 war, jetzt aber bereits 2007! Um das Auto noch als Übersiedlungsgut anzumelden, war jetzt wichtig, dass es natürlich erst seit ein paar Tagen in der Schweiz ist....Wissen wir ja alle, dass das so ist. Auto stand dumm in Essen rum und wurde nicht benutzt. Schliesslich war und bin ich einzige Besitzerin... Also, nachdem das geklärt war, wurden fleissig weitere Papiere ausgefüllt, wobei ich amüsant fand, dass nebst moderner PC-Variante uralt aussehende Heftchen geführt werden, abgeranzte Ordner wichtige Aufkleber beinhalten und letztlich die Papierflut das Zollamt voll im Griff hat...

Irgendwann ging es dann raus zum Auto, zur Chassis-Nummer-Überprüfung. Wir standen vorm Auto: Wo ist der Motor? Hinten! :-) Gut bewacht von Oleg, der regelmässig einen warmen Popo bekommt...Gefunden haben wir zwar nur nen Aufkleber, aber der Heavy-Metal-Typi hats zum Glück gelten lassen...
Zurück im Warmen dann weitere Papierarbeit, Stempel, Aufkleber...irgendwann dann die Erkenntnis: Ich wohne ja in Bern, nicht mehr Solothurn! Puh, grad noch rechtzeitig gemerkt (Steht ja nur im Ausländerausweis, den er als erstes in der Hand hatte...). Nachdem ich die ersten 20 Franken gezahlt hatte, ging es weiter zur nächsten Station:

Optiker. Warum das? Weil ich nicht nur das Auto in der Schweiz anmelden sondern auch einen Schweizer "Führerausweis" erwerben muss. Im Tausch gegen den rosa Lappen/die Kreditkarte aus Deutschland (ich habe rosa). Dafür brauchts einen Sehtest, den macht man beim Optiker. Dort musste ich sagen, in welche Richtung die Striche des E zeigen...ging anfangs easy, am Ende, die letzte Reihe war knifflig. Sah aus wie Fliegenschiss, ich konnte eigentlich nur Punkte sehen, hab aber mal fleissig drauflos geraten und siehe da: Alles richtig! Als Ex-Brillenträgerin habe ich heute zweimal 125% Sehkraft aufgewiesen, juhui! Die Augenärztin hats ja schon damals gewusst..auch wenn sie sich nur um 20Jahre verschätzt hat...

Nächste Station ein Fotoladen für Passfotos. Sollte ja aktuell sein, wenn ich schon das Geisterbahn-Foto vom rosa Lappen endlich los werde. Nach Optiker 15 Franken hier die nächsten 20 berappt... Teures Unternehmen, diese Anmeldungen/Umschreibungen...

Als nächstes dann zum Strassenverkehrsamt. Dort mal alle Papiere vorgelegt. Nachdem ich fürs Auto erst am falschen Schalter stand, zunächst für den Führerausweis. Erste Belehrung: "Sie wissen schon, dass Sie seit 1.3.06 nicht mehr fahren dürfen?" Huch?? :-) Also jetzt auf eigene Gefahr unterwegs. OK...verlernt hab ich das Fahren ja nicht grad...Gut...dann die nächste Überraschung: Vom deutschen Führerschein her darf ich die hiesige Klasse C1 fahren. In der Schweiz brauche ich dafür eine vertrauensärztliche Untersuchung. Habe ich natürlich nicht, deswegen habe ich jetzt erstmal eine Verzichterklärung unterschrieben, kann ich noch 2 Jahre lang rückgängig machen (mit entsprechender Untersuchung). Aber somit vorerst keine 3,5-7,5t LKWs...schade :-)

Dann musste mein rosa Lappen dort bleiben (konnte mich gar nicht gebührend verabschieden!) und ich bin rüber zur Autoanmeldestelle. Habe dort alles, was ich bei hatte, vorgelegt und es fehlte aber etwas. Ein Dokument. Von dem ich noch nie etwas gehört habe. Irgendeine EG-Gebrauchsbestimmung oder so. Bekommt man vom Autohändler. Wie es scheint, gehts um den Wert des Autos, der darüber entscheidet, wie geprüft wird. Kei Ahnig! Jedenfalls macht das Vorlegen des Zettels 60 Franken Unterschied, also bin ich mal - total illegal! - losgebraust zum Smart-Händler, um dort das Dokument zu holen. Hatten sie nicht, wird via Importhändler-Zürich angefordert. Man informiert mich dann telefonisch, wenn es da ist. Bis dahin darf ich hoffentlich wieder legal autofahren...

Ja, es ist es also immer noch nicht fertig, dauert wohl noch ein paar Tage. Erstmal das Dokument, dann ein Termin für die Autountersuchung (weitere 180 Franken, der Führerausweis wird 70 kosten), danach dann die "Einlösung" des Autos, bzw. Immatrikulation. (Tolle Begriffe, oder?!). Die Schilder kosten auch nochmal was (die alten werden zurück nach Essen geschickt, darf ich nicht behalten, schluchz..) und das Ausstellen der Fahrzeugpapiere auch. Nur der Tod ist umsonst und der kostet das Leben...um noch einen tollen Spruch zum Abschluss zu bringen :-) Wer bietet mehr? Die Kommentare sind frei gegeben...

P.S. Um das Kommentarschreiben zu forcieren: Wer eine gültige Übersetzung für die Überschrift hat, bekommt genau das von mir! :-) P.P.S. Ideengeber sind vom Wettbewerb ausgeschlossen, sorry Vincent!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, wenn man einmal in die Mühlen der Verwaltung gerät, da steht die Schweiz den Deutschen wenig nach....
Zur EU-Erklärung:
Schau mal in der Betriebsanleitung nach, da könnte die EU-Bestätigung mit dabei sein, so ist es jedenfalls beim "großen Bruder". Das gehört nämlich seit ein paar Jahren (vor 2004) zur "Standard-Ausrüstung". Aber es kann ja auch sein, dass man dem "Einkaufskorb" nicht zugetraut hat, dass er es noch einmal ins Ausland schafft, um dort längere Zeit gefahren zu werden.
Dann mal viel Glück bei dem weiteren Kampf mit den Bürokraten.
Zur Überschrift haben wir keine Ideen, im Ruhrgebiet würde man Kauderwelsch dazu sagen.

Anonym hat gesagt…

Butterbrot mit Honig?

Mel hat gesagt…

@Anonym: Woher soll ich wissen, für wen ich nun ein Ankebock mit hungg schmieren darf???