Mittwoch, Februar 28, 2007

Bündel

So, nachdem ich es jetzt grade nun auch bei der nebenan verlinkten Blogwiese (Klick auf Wort=Link!) gelesen habe, muss ich doch endlich auch mal einen kleinen Eintrag zu einer schweizerischen (Un-)Sitte erstellen, die mich seit nunmer 2 Jahren immer wieder aufs Neue verzweifeln lässt. (Nebenbei bemerkt: Ja, ich lebe seit dem 19./21.2. immerhin schon 2 Jahren in diesem eidgenössischem Ländchen! Wie doch die Zeit vergeht...).

Die Rede ist vom Papier bündeln. Altpapier. Die Werbungen und Gratiszeitungen, die quasi täglich im Briefkasten landen, selbst wenn dort ein (wohl zu kleiner) Aufkleber mit dem Vermerk "Bitte keine Gratiszeitungen" prangt. Nunja, Lesen können ist keine zwingende Voraussetzung zur Erlernung des Berufes einer Primarlehrperson (jetzt werd ich wieder böse, hätte aber durchaus Beispiele auf Lager, falls gewünscht!), warum sollten dann Gratiszeitungsaustragende (man beachte die geschlechtsneutrale Formulierung!) über diese Grundkompetenz (oder Kernkompetenz? Meine Güte, ein ganz furchtbar pädagogischer Eintrag wird das grade...) verfügen. Aber ich verliere mich einmal mehr in nebensächlichen Details. Es geht um das Altpapier.

Dieses wird, je nach Ort, ein- bis zweimal pro Monat (manche Innenstadtwohnende dürfen wöchentlich) GEBÜNDELT eingesammelt. Container gibts nicht, wozu auch. Man hat schliesslich Platz satt in so einer Wohnung (oder im Keller oder auf dem Estrich [Dachboden]), wo man stapeln und schliesslich bündeln kann.

Aber: als gemeine/r (arrogante/r) Deutsche/r (oder Nicht-Schweizer-Bürger/in) gilt es aufzupassen: Ordentlich gebündelt werden tut Not! Sprich: Papier gesammelt in einen Karton zu packen (schön platzsparend) oder gar in einen Papiersack (im Ruhrgebiet unter Tüte bekannt) zu stecken: Verboten!

Im Abfallkalender der Stadt Bern (Auflage 2007) lässt sich auf Seite 10 (von 15) nachlesen:
"Papier/Karton
Was: Papier und Karton wie Bücher ohne Rücken und Taschenbücher, Couverts mit und ohne Fenster, Drucksachen, unbeschichteter Karton, Eier-, Gemüse- und Früchtekarton, Papiersäcke, Prospekte ohne Kunststoffhülle, Telefonbücher, unbeschichtete Wellpappe, Zeitschriften, Zeitungen
Wie: An den Tagen der Papierabfuhr wie folgt bereitstellen:
  • Papier und Karton unverschmutzt und frei von Fremdstoffen fest mit Schnur bündeln
  • Schachteln zerlegen und bündeln
...
Achtung: Papier in Papiersäcken, Kartonschachteln, Tragtaschen und mit Nylonstrümpfen oder Klebstreifen gebündeltes Papier wird nicht mitgenommen!
Was nicht: Blumenpapier, Durchschreibepapier, Etiketten, Flüssigkeitsverpackungen, Kaschiertes Papier (Alu, Folien), Verbundmaterial, Pergament oder -ähnliches Papier, Teerpapier, Waschmittelbehälter, Bücher mit Rücken, Ordner, Tetrapak und verschmutztes Papier gehören in den Hauskehricht."
Man beachte besonders die tolle fettgedruckte (im Original!) Hervorhebung. Darf ich mein Papier mit Wollsocken (oder -mützen ;-) bündeln??

So, wie es sich gehört, habe ich nun neulich, als wieder einmal Sammeltag war, das Chaos in meiner Wohnung betrachtet, es sah an meiner lokalen Papiersammelstelle im Wohnzimmer etwa so aus:
und habe
mich anschliessend um die artgerechte Entsorgung des Papiers bemüht, schliesslich wollte ich nicht ein weiteres Mal negativ (als Ausländerin) auffallen und mein Bündel derartig an den Strassenrand stellen:
Nein, die folgenden Bündel sollten mein Vorbild sein (Man beachte den Kehrichtsack nebendran, darüber habe ich schon einmal berichtet, wenn ich mich recht entsinne, Müllgebühren nach dem Verursacher-Prinzip, das finde ich mal gut!):
Nach einem Crash-Kurs bei einer Eingeborenen (ich habe die Vermutung, dass im Schweizer Erbgut ein Papierbündel-Gen vorhanden ist, diese Behauptung müsste verifiziert werden, bin gerade am Forschungsantrag ;-), konnte ich nach mühevoller stundenlanger Detailarbeit schliesslich diese Leistung vorweisen:
Ja, einige nahezu perfekte Bündel habe ich fertigstellen können. Allerdings bestanden diese auch aus völlig gleichartigen Uralt-Zeitschriften (hätte jemand Interesse an Psychologie heute vom März 2000 gehabt? Sorry, zu spät...). Die Bündel mit diversen Papierteilchen, gemischt mit Karton (ist das eigentlich erlaubt???) sehen bei mir immer noch nicht soooo perfekt aus, aber ich arbeite dran! Am kommenden Mittwoch, 07.3.07 habe ich eine neue Chance.

Übrigens: Die Kater fanden das Spielen mit der Kordel (benutze das zum vorbildchen Bündeln, obwohl Wollfaden wohl das angemessenere Mittel wäre?!) toll. Dass ich sie dann nach getaner Arbeit wegräumte, fand mindestens Smokey zum Kotzen:

Mittwoch, Februar 21, 2007

SMARTer Kundenservice

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich heute mit einer Beschwerde über den Geschäftsführer des Smart-Center Schönbühl (BE), Herrn Ch. K., an Sie. Herr K. hat sich gegenüber mir als Kundin im Beisein von mindestens drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern absolut unangemessen verhalten, im Ton vergriffen und ich möchte daher um eine Untersuchung der Angelegenheit bitten.

Vor 2 Wochen, am 7.2.07 bestellte ich im Smart-Center bei einem Mitarbeiter (Herr H.) die Ausstellung eines EG-Übereinstimmungsdokumentes, welches ich für die Anmeldung meines deutschen Fahrzeuges in der Schweiz benötige. Beim Straßenverkehrsamt war mir vorher erläutert worden, dass das Vorhandensein des Dokumentes mir bei der Fahrzeugkontrolle Kosten in Höhe von 60,- Franken ersparen könnte. Deswegen gab ich die Ausstellung in Auftrag, es war von keinerlei Kosten die Rede.

Heute erhielt ich nun das Dokument per Post zugesandt, zusammen mit einer Rechnung über 150,- Franken. Da dies 90,- Franken mehr sind als ich ohne das Dokument hätte zahlen müssen, bin ich noch einmal beim Smart-Center vorbei gefahren, um den Rechnungsbetrag nachzufragen. Diesmal nahm sich, nach ca. 5 Minuten Wartezeit, Herr K. des Falles an. Er bemerkte gleich, dass er sich erinnern könne, wie ich das Dokument bestellt hätte und dass er selbst mich über die Kosten in Kenntnis gesetzt hätte. Dies ist nicht der Fall, Herr K. war am 7.2. nicht am Schalter tätig. Als ich dies anmerkte und erwähnte, dass mich der Mitarbeiter am 7.2. nicht über die Kosten informiert hat, ist Herr K. mir gegenüber laut und ausfallend geworden und bestand darauf, dass dies der Fall gewesen ist. Dies, obwohl er an dem Tag nicht persönlich zugegen war! Als ich ruhig und sachlich versuchte darzulegen, dass ich das Dokument nicht bestellt hätte, wäre ich über die Kosten im Vorfeld informiert worden, erwiderte Herr K. wiederholt in sehr unhöflicher und unfreundlicher Manier, dass dieses Dokument für den Import ausländischer Fahrzeuge in die Schweiz notwendig sei. Soweit ich vom Straßenverkehrsamt informiert bin, ist dies nicht zwingend der Fall, es wird lediglich eine erhöhte Gebühr erhoben und ein Eintrag in den Fahrzeugausweis erstellt, welcher relevant bei einem Weiterverkauf des Fahrzeugs wird. Dies bin ich bereit, in Kauf zu nehmen. Als ich dieses sagte, zerriss Herr K. auf einmal, ohne jegliche Vorwarnung, das Dokument. Dies tat er inklusive des mitversandten Umschlags, ohne vorher einen Blick in denselben geworfen zu haben. Es hätten sich durchaus noch andere wichtige Dokumente darin befinden können, was glücklicherweise nicht der Fall war!

Insgesamt empfinde ich das Auftreten und Verhalten gegenüber mir als Kundin, zudem in Gegenwart von Mitarbeitenden, von Herrn K. als absolut unangebracht und unangemessen. Ich werde weitere Service-Arbeiten an meinem Smart mit Sicherheit nicht mehr in Schönbühl durchführen lassen. Außerdem werde ich mir natürlich auch eine weitere Zusammenarbeit mit Smart gründlich überlegen. Darüber hinaus werde ich das Geschehen an interessierte Stellen verschiedener Medien weiterleiten.

Als in der Schweiz lebende Deutsche muss ich mir zudem die Frage stellen, ob das Verhalten von Herrn K. heute als beispielhaft für seinen grundsätzlichen Umgang mit ausländischen Kundinnen und Kunden zu werten ist oder ob es sich um eine Ausnahme handelt.

Ich bedauere, dass das Auftreten eines einzelnen Mitarbeiters zu einem schlechten Bild über eine Marke führen kann und bin mir daher sicher, dass sich entsprechend des Falles angenommen wird.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen,


mit freundlichen Grüssen

M. B.

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Adresse und Telefonnummer


am 21.2.07 gesendet an: SMART-Schweiz, Redaktion Berner Zeitung, Redaktion Blick

Schlumpf und Gugge

Heute ist Aschermittwoch. Und alles vorbei. :-( Alles? Nein, nicht alles... kleine, unbeugsame Örtchen names Bern und Basel weigern sich hartnäckig, bereits jetzt schon aufzugeben...

Wovon mag nur die Rede sein? Eingefleischte Rheinländerinnen und Rheinländer und sonstige von Karneval, Fasching, Fasnacht Geplagte wissen Bescheid...letztes Jahr habe ich von der Berner Fasnacht berichtet (könnte dieses Jahr durchaus wieder passieren), dieses Jahr soll nun erstmal von Möhlin berichtet werden. Möhlin ist ein grenznaher Ort im Kanton Aargau. Der Kanton, von dem Th. Küng* behauptet: "Er ist Schweizer Durchschnitt" (2006, S. 14). In diesem Durchschnittskanton waren die Spritpreise am letzten Wochenende so:
Aber davon soll hier heute nicht die Rede sein. Nein, stattdessen möchte ich vom Ausflug der drei Musketiere J., L. und mir berichten:
Diese drei machten sich auf, das Aargau zu erobern. Als Pinguin (sorry Janine ;-), "heiss und klebrig" und "Schlumpf" verkleidet. Zumindest am Sonntag. Da fand nämlich der grosse Umzug statt. Also der in Möhlin, wo die Rheinfeldener/innen auch mitmachen dürfen. An sich eine grosse Sache, für Schweizer Verhältnisse, Vergleiche mit Kölner Rosenmontagsumzügen sind hier absolut unangebracht...

Stellt sich für die geneigte Leserin/den geneigten Leser vielleicht noch die Frage, wer oder was "Gugge" ist. Bei der Gelegenheit mal die Auflösung des letzten Rätsels: Ankebock mit Hungg hat nix mit Hunden zu tun.
Echter Faschingshund! Bellt im Takt mit, kann Bonbons fangen und verkleidet sich gerne mal als Konfetti...

Nein, stattdessen handelt es sich, wie "Anonym" richtig geschrieben hat, um ein Butterbrot mit Honig. Ich hätte Honig im Haus, Anonym darf gerne noch den Preis einfordern, aber dazu muss man sich dann schon mal outen...fände es übrigens grundsätzlich nett, wenn bei den Kommentaren 1. mehr Beteiligung wäre und 2. Eintragende dann zu ihrer Identität stehen würden. Man kann ja versuchen, Verschleierungen zu wählen, die nur Insider erkennen können, ich sag da jetzt mal Wollmütze, nicht wahr?! ;-) Aber das nur nebenbei bemerkt...
"Schlumpf" könnte natürlich auch so ein Pseudonym sein, was nicht gleich jedermensch zuordnen kann, mir aber weiterhilft... weiterhin natürlich Berufsbezeichnungen, besondere Eigenschaften, etc... ;-)

Also, wo war ich stehen geblieben, achja richtig, bei der Gugge. Eine Gugge ist "die Kurzbezeichnung für eine besondere Art der Blasmusik" (sagt wikipedia.de, wo man natürlich noch mehr zum Thema nachlesen kann, wenns interessiert). OK. Wäre das mal geklärt. "heiss und klebrig" ist das diesjährige Motto der Guggengruppe "Coconuts" (Klick auf Name=Link). L. in entsprechender Verkleidung spielt Schlagzeug in der Gruppe:
Hier ist sie bei dem Umzug zu sehen, in voller Action. Der Rest der Gruppe ist natürlich auch unterwegs gewesen, das sah dann in etwa so aus:
Und neben dem Umzug spielt so eine Gruppe dann auch mal auf der Bühne:
oder zieht durch die Kneipen ("Beizen") und Restaurants. Die Coconuts gehören offenbar zu den etwas fauleren Gruppen, die ziehen recht wenig, aber spielen durchaus auch unter erschwerten Bedingungen, wie man im nächsten Bild erahnen kann.
Die aktiveren Gruppen bestehen zum einen nicht nur aus Rhythmusinstrumenten sondern haben oftmals auch Blasmusik dabei. Dabei gibt es neben den allseits bekannten Instrumenten wie Posaune und Trompete auch recht ungewöhnliche. Eines, dessen Name ich mir leider nicht merken konnte, wird beispielsweise von L.s Bruder, seines Zeichens Guggenleiter, gespielt. Es sieht an einzelnen Stücken aus wie aus Ofenrohren gefertigt und wiegt nach seiner Schätzung so ca. 10kg:
Nicht schlecht...so ein Ding durch die Gegend zu schleppen, richtig zu spielen (schaffen doch fast alle) und vor allem, mehrere Tage hintereinander durchzuhalten. Denn das ganze Treiben beginnt natürlich Tage vor dem Umzugstag und endet entsprechend auch erst später...

Neben dem Umzug gibt es ein weiteres Highlight, von dem wir einen kleinen Eindruck gewinnen konnten. Das ist der Maskenball. Was genau bei diesem stattfindet, kann ich leider nicht berichten, da wir erst zu vorgerückter Stunde eingetroffen sind, aber auf jeden Fall spielen verschiedene Guggenbands ihr Repertoire einmal rauf und runter.
Dabei tobt der Saal...die Halle bebt...es wird gefeiert, auf Tischen und Stühlen...

Was ich am Möhliner Maskenball so bemerkenswert fand: Ich habe mich schon fast alt gefühlt! Von meinem Eindruck her gab es Leute zwischen ca. 16 und maximal 36, der Durchschnitt war sicher kaum älter als Mitte 20. Wie anders sieht doch das Bild bei rheinischen Prunksitzungen aus?! Von daher, Respekt...Guggenmusik ist nicht nur was für die ältere Generation, ganz im Gegenteil...aber sie macht ja auch einfach mal gute Laune, wer kann bei Sambarhythmen schon still halten (ich wenn ich unmögliche Figuren tanzen soll, gebe es hiermit zu ;-)...

Still halten ist überhaupt eine ganz schlechte Sache bei so ner Fasnacht. Es wird ja bei so einem Umzug ordentlich rumgesaut. Vor allem mit Konfetti. Wie das anschliessend sauber gemacht wird, kann man im Vorjahreseintrag nachlesen. Wie jemand aussieht, der zu lange still gehalten hat (nicht wegen Sambafiguren sondern eigentlich gar nicht, aber trotzdem nicht schnell genug bewegt), kann ich nicht wirklich zeigen, aber mal als Eindruck, was übrig bleiben kann (trotz mehrmaligen Toilettengängen mit Ausschüttelversuchen) soll dieses letzte Bild zeigen:
(Die Katzenhaare lagen am Boden, liess sich nicht verhindern, die mit aufzufegen ;-)
Abschliessendes Fazit des Wochenendes:

War ne coole Sache, gerne mal wieder. Zum Beispiel gleich am nächsten Wochenende in Bern. Dann ohne direkten Guggenzugang, dafür aber mit voller Action beim Umzug: Freiwilliger Feuerwehreinsatz steht an. Es darf gespannt gewartet werden ;-) Und natürlich kommentiert...

*Küng, Thomas (2006). Gebrauchsanweisung für die Schweiz. München: Pieper.

Mittwoch, Februar 07, 2007

Ankebock mit Hungg

Heute ist ein Schweizer Tag. Naja, für mich jedenfalls, nicht für die Nati, die kläglich 3:1 gegen Deutschland in meiner Fast-Heimatstadt Düsseldorf untergegangen ist... Schade, schade. Die Revanche kommt aber bestimmt am Freitag, da gibts das Eishockey-Länderspiel, wie ich grad auf der Seite des Schweizer Fernsehens gelernt habe. Apropos Schweizer Fernsehen. Neulich wurde dort ein Bericht über die "Invasion der Deutschen" gezeigt. Hiess sogar irgendwie so ähnlich. Im 20min-Blatt (kostenlos-Zeitung) war der Beititel jedenfalls "Hilfe, die Deutschen kommen". Für alle, die es interessiert, der Beitrag kann per RealVideo angeschaut werden, wenn man diese Seite einmal runterscrollt...

Aber...Schweizer Tag...warum? Nun, ich habe mich heute mal endlich um die Anmeldung von Bruno (mein Smart - schweizer Auto!) gekümmert. Das hiess zunächst einmal Zoll-Formular von der Einreise finden - das hab ich vorgestern erledigt (nur das Genie beherrscht das Chaos und wer Ordnung hält, ist bloss zu faul zum Suchen...). Heute dann die Fahrt zum Zollamt. Untergebracht irgendwo im Industrieviertel, sehr schick. Es nahm sich ein junger Typi im besten Heavy-Metal-Outfit meiner an...studierte die Unterlagen, machte Kopien, arbeitete im gemütlichen Berner Tempo (langsam, ganz laaaaaaaangsaaaaaaam....) und stellte irgendwann fest, dass das Zollformular ja vom Februar 2005 war, jetzt aber bereits 2007! Um das Auto noch als Übersiedlungsgut anzumelden, war jetzt wichtig, dass es natürlich erst seit ein paar Tagen in der Schweiz ist....Wissen wir ja alle, dass das so ist. Auto stand dumm in Essen rum und wurde nicht benutzt. Schliesslich war und bin ich einzige Besitzerin... Also, nachdem das geklärt war, wurden fleissig weitere Papiere ausgefüllt, wobei ich amüsant fand, dass nebst moderner PC-Variante uralt aussehende Heftchen geführt werden, abgeranzte Ordner wichtige Aufkleber beinhalten und letztlich die Papierflut das Zollamt voll im Griff hat...

Irgendwann ging es dann raus zum Auto, zur Chassis-Nummer-Überprüfung. Wir standen vorm Auto: Wo ist der Motor? Hinten! :-) Gut bewacht von Oleg, der regelmässig einen warmen Popo bekommt...Gefunden haben wir zwar nur nen Aufkleber, aber der Heavy-Metal-Typi hats zum Glück gelten lassen...
Zurück im Warmen dann weitere Papierarbeit, Stempel, Aufkleber...irgendwann dann die Erkenntnis: Ich wohne ja in Bern, nicht mehr Solothurn! Puh, grad noch rechtzeitig gemerkt (Steht ja nur im Ausländerausweis, den er als erstes in der Hand hatte...). Nachdem ich die ersten 20 Franken gezahlt hatte, ging es weiter zur nächsten Station:

Optiker. Warum das? Weil ich nicht nur das Auto in der Schweiz anmelden sondern auch einen Schweizer "Führerausweis" erwerben muss. Im Tausch gegen den rosa Lappen/die Kreditkarte aus Deutschland (ich habe rosa). Dafür brauchts einen Sehtest, den macht man beim Optiker. Dort musste ich sagen, in welche Richtung die Striche des E zeigen...ging anfangs easy, am Ende, die letzte Reihe war knifflig. Sah aus wie Fliegenschiss, ich konnte eigentlich nur Punkte sehen, hab aber mal fleissig drauflos geraten und siehe da: Alles richtig! Als Ex-Brillenträgerin habe ich heute zweimal 125% Sehkraft aufgewiesen, juhui! Die Augenärztin hats ja schon damals gewusst..auch wenn sie sich nur um 20Jahre verschätzt hat...

Nächste Station ein Fotoladen für Passfotos. Sollte ja aktuell sein, wenn ich schon das Geisterbahn-Foto vom rosa Lappen endlich los werde. Nach Optiker 15 Franken hier die nächsten 20 berappt... Teures Unternehmen, diese Anmeldungen/Umschreibungen...

Als nächstes dann zum Strassenverkehrsamt. Dort mal alle Papiere vorgelegt. Nachdem ich fürs Auto erst am falschen Schalter stand, zunächst für den Führerausweis. Erste Belehrung: "Sie wissen schon, dass Sie seit 1.3.06 nicht mehr fahren dürfen?" Huch?? :-) Also jetzt auf eigene Gefahr unterwegs. OK...verlernt hab ich das Fahren ja nicht grad...Gut...dann die nächste Überraschung: Vom deutschen Führerschein her darf ich die hiesige Klasse C1 fahren. In der Schweiz brauche ich dafür eine vertrauensärztliche Untersuchung. Habe ich natürlich nicht, deswegen habe ich jetzt erstmal eine Verzichterklärung unterschrieben, kann ich noch 2 Jahre lang rückgängig machen (mit entsprechender Untersuchung). Aber somit vorerst keine 3,5-7,5t LKWs...schade :-)

Dann musste mein rosa Lappen dort bleiben (konnte mich gar nicht gebührend verabschieden!) und ich bin rüber zur Autoanmeldestelle. Habe dort alles, was ich bei hatte, vorgelegt und es fehlte aber etwas. Ein Dokument. Von dem ich noch nie etwas gehört habe. Irgendeine EG-Gebrauchsbestimmung oder so. Bekommt man vom Autohändler. Wie es scheint, gehts um den Wert des Autos, der darüber entscheidet, wie geprüft wird. Kei Ahnig! Jedenfalls macht das Vorlegen des Zettels 60 Franken Unterschied, also bin ich mal - total illegal! - losgebraust zum Smart-Händler, um dort das Dokument zu holen. Hatten sie nicht, wird via Importhändler-Zürich angefordert. Man informiert mich dann telefonisch, wenn es da ist. Bis dahin darf ich hoffentlich wieder legal autofahren...

Ja, es ist es also immer noch nicht fertig, dauert wohl noch ein paar Tage. Erstmal das Dokument, dann ein Termin für die Autountersuchung (weitere 180 Franken, der Führerausweis wird 70 kosten), danach dann die "Einlösung" des Autos, bzw. Immatrikulation. (Tolle Begriffe, oder?!). Die Schilder kosten auch nochmal was (die alten werden zurück nach Essen geschickt, darf ich nicht behalten, schluchz..) und das Ausstellen der Fahrzeugpapiere auch. Nur der Tod ist umsonst und der kostet das Leben...um noch einen tollen Spruch zum Abschluss zu bringen :-) Wer bietet mehr? Die Kommentare sind frei gegeben...

P.S. Um das Kommentarschreiben zu forcieren: Wer eine gültige Übersetzung für die Überschrift hat, bekommt genau das von mir! :-) P.P.S. Ideengeber sind vom Wettbewerb ausgeschlossen, sorry Vincent!

Dienstag, Februar 06, 2007

Blog-Eintrag Nr. 50: Besuch aus Berlin!

Anlässlich des Jubiläums-Eintrags gibt es diesmal einen ausführlichen Wochenendbericht...

Am vergangenen Wochenende, dem ersten im Februar 2007, habe ich Besuch bekommen. Wieder einmal aus Berlin. Und zwar waren zu Gast der Julius, seine Mama Natalie und die Jana. N+Ja kenne ich quasi seit dem 1. Tag Studium KKP (Kleinkindpädagogik). Damals gab es eine "Vollversammlung der KKP-Studis", die beiden waren eifrige Vertreterinnen der IZEK (Initiative zur Erhaltung der Kleinkindpädagogik) und suchten eine Grundsstudiumstudentin, die sich für Studierendenvertretung zur Verfügung stellen würde. Liebenswürdigerweise fand Angela B. damals, dass ich gut geeignet dafür sein könnte, schlug mich vor und die "Vollversammlung" (wieviel waren es, 20??!!;-) wählte mich, bzw. hatte zumindest mal nix dagegen...


Soviel zur Geschichte von damals, wen interessieren schon solch olle Kamellen... die Gegenwart ist ja viel spannender! Also, die drei BerlinerInnen bei mir zu Besuch. Ankunft am Freitag zur unchristlichen Uhrzeit 8.15h in Basel. Mit geliehenem Auto habe ich sie dort abgeholt (in den Smart hätte ja nur der Kinderwagen von Julius gepasst...) und wir sind erstmal bei wunderschönem Wetter (bis zum grossen Tunnel am frühen Morgen) nach Solothurn gefahren, wo ich noch ein bisschen arbeiten musste. Später haben wir dort gegessen und sind dann mal nach Bern, wo es nach kurzem Wohnungszwischenstop - mit ca. 15x Julius-Windel-Wechseln - auf ins Bahnhofsmigros (ohne das "s" am Ende auszusprechen!) ging. Stressiger Einkauf, weil draussen bellender Hund (fängt mit O an und hört mit leg auf...) und drinnen unruhiges Kind. Ich werde mich weiter mit Freude ans Babybel-Drama erinnern... :-)

Der Abend nahm einen ruhigen Ausklang, Julius benötigte noch weitere 10x oder so eine neue Windel, so eine Reise kann ganz schön auf die Verdauung schlagen ;-)

Am Samstag haben wir dafür alle mal ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt und sind irgendwann gestartet, das Shoppyland ins Schönbühl zu erobern. Anschliessend sollte Schnee und Spazieren gehen auf dem Programm stehen, wo kann man das schöner erleben als auf dem "Berner Hausberg", dem Gurten?! Nun, vielleicht im Oberland, aber dahin war die Reise zu weit...also zum Güschä (oder so ähnlich) gefahren, mit dem Bähnchen hoch (vgl. Foto) und oben bei tollem Wetter einmal die Runde gedreht. Julius verpennte zwar das Rumlaufen, hatte dafür aber später bei "Kakao" und Kaffee wieder viel Spass:
Nach kurzem Aufenthalt im Kinderparadies (Julius verstand angesichts der schweizer Kinder offensichtlich nur Bahnhof :-) ging es wieder raus zum Spielplatz, wo Kind, Hund und Erwachsene ihren Spass hatten. Es wurde dunkel und kalt, also traten wir den Heimweg, erneut mit dem Bähnchen an. Die Bahnfahrt gefiel dank wunderbarer Aussicht allen Beteiligten...
Erschöpft vom langen Tag kamen wir irgendwann wieder zu Hause an, tranken Tee, liessen Julius lustige Fotos machen, von denen nicht alle eine so gute "Erwachsenenperspektive" wie das Bild von Jana aufwiesen...
Am Abend gab es dann - ganz schweizerisch - ein leckeres Käsefondue, dieses, nachdem Julius uns mit einem viertelstündigem Sprung in der Platte erfreut hatte (ist es toll, wenn Kinder sprechen lernen...). [Erfreulicherweise ist mir - im Gegensatz zum letzten Besuch der drei, wo wir ein auswärtiges Fondue in Bern essen waren - das Fondue diesmal sehr gut bekommen. War ja auch nur ein halbes Schnapsglas voll Kirsch drin...und es gab Tee dazu, viel besser....] So ein Fondue dauert..besonders wenn wesentliche Zutaten wie der Wein erst noch an der Tankstelle organisiert werden müssen...aber nachdem alle Hürden gemeistert waren, schmeckte es vorzüglich, am Geruch in der Wohnung und dem Restbrot habe ich mit Sicherheit bis zu meinem Geburtstag noch Freude...

Am Sonntag stand dann bei super-Sonnenschein noch ein Spaziergang in der Altstadt mit gemütlichem Aufenthalt auf dem Münsterplatz auf dem Programm. Zum Bärengraben ging es dank Entdeckung des Matte-Aufzugs zwar nicht mehr, aber die Bären kannten wir alle ja noch vom letzen Besuch im Dezember 05...Viel zu schnell war die Zeit des Abschieds wieder gekommen, bereits am Nachmittag hiess es am Basler Euroairport "Ade"...

Fazit: (Berliner) Besuch bietet immer wieder eine tolle Möglichkeit, spannende, neue Dinge zu eroBERN und zu entdecken. Besuch mit Kind ist eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Die Kater vermissen die Schmuseinheiten mit Kind, die Gastgeberin die netten Gespräche mit den Erwachsenen und die besondere Unterhaltung durch den Nachwuchs. Julius hat mind. 10 neue Wörter gelernt (oft wiederholt festigt sich sowas hoffentlich auch gut. Ich sag nur: komisch, Hausschuh, Melalala, Loleg, Kakao heiss, Julius kann das...) und ich fühle mich gerüstet für die nächsten BesucherInnen... Wer weiss, vielleicht darf ich schon demnächst von der Tour de Bern mit DIR berichten? :-) Oder Du tust es selbst, Gasteinträge sind durchaus erwünscht, wenn auch nicht immer umsetzbar...

So...und zum Abschluss noch ein Foto, welches Julius aufgenommen hat. Aus der Serie:
"Dinge, die mir einfach wichtig sind!" :-)