Samstag, April 25, 2009

Atemschutzkurs

I'm still alive :-)

Und wie. Momentan stinke ich nicht nur wie eine Cervelat, wie meine WGjfdhcnbchdkajr B. so schön bemerkt hat sondern spüre zudem mindestens 53 Muskeln mehr in meinem Körper als im Normalzustand...ausserdem habe ich grob geschätzt 27 blaue Flecken (1. seh ich nicht alle, 2. wie zählt man die ineinander überlaufenden??). Alles in allem also ein voller Erfolg. Ich darf mich jetzt Atemschutzgeräteträgerin nennen, wenn das mal nicht ein phänomenal gutes Wort fürs nächste Galgenmännchen ist (also jetzt ja nicht mehr, hab es ja schon verraten...). Und jetzt wartet die geneigte Leser/innenschaft sicher gaaaaanz neugierig auf einen umfassenden Bericht mit vielen, vielen Fotos??? OK, ich will mal nicht so sein....

Den ersten Kurstag habe ich ja bereits berichtet. Am zweiten Tag, gemäss dem Kurskommandant der "Trainingstag" ("Aufwärmen - Trainieren - Spielen" waren die drei Tagesmottos [oder heisst es -motti?! ;-)] war das Highlight für mich die Übung "Kriechgang". Gestartet wurder der Morgen aber erstmal mit Theorie u.a. zum Luftverbrauch (nach 3min ohne Sauerstoff hat man ähnliche Probleme wie nach 3Tagen ohne Wasser oder 30Tage ohne feste Nahrung...), wo ich gelernt habe, dass man bei normaler Belastung so 5-6l Sauerstoff pro Minute atmet, bei hoher Belastung bis zu 90l (oder war es Atemluft allgemein? Da sieht man, wieviel am frühen Morgen so hängen bleibt. Wichtig ist mal der Veränderungsfaktor ;-). Der Verbrauch ist auf jeden Fall total individuell verschieden und nicht vorhersehbar, soviel steht fest. Anschliessend haben wir die Grundlagen des Absuchens angeschaut (von wegen aneinander in Trupps verbinden, eine Sicherungsleine legen (besonders spassig ist es Knoten zu machen mit zu grossen Handschuhen und ohne Sicht - aber das lässt sich ja üben...) usw. Es folgten Kaffeepause, Brandhaus-Einführung (korrektes Türöffnen und Eindringen - dass diese blöden Schläuche auch immer so schwer sein müssen...) und dann eben der Kriechgang.
Dabei handelt es sich um ein von aussen U-förmiges Gebilde aus Beton, Holz und mit Plane abgedeckt. Innen ist es auf drei Ebenen verwinkelt und hält auch so ein-zwei Sackgassen bereit (oder wieviele sind es genau gewesen, C.M.?? ;-). Wir wurden in 3-er Trupps aufgeteilt (aber glücklicherweise nicht aneinander gebunden) und übten zunächst noch das bereit machen unter Zeitdruck. Da glänzte unser Trupp durch "wir üben das dann mal noch"-Mentalität :-). Die ersten drei kamen relativ gut durch, jedenfalls kamen sie am richtigen Ende des Us wieder raus. Der zweite Trupp, komplett bestehend aus Kollegen meiner Kompanie (namentlich C.M., U.R. und M.N.) machte sich ans Werk und geriet leider in eine Sackgasse, bekam Luftprobleme, die Fireflyer (Bewegungsmelder, den man manuell einschalten kann als Alarm oder der eben von alleine reagiert, wenn 20sek keine Bewegung mehr war) und eben Flaschen machten einen Höllenlärm und schlussendlich kamen sie aus dem Eingangsloch wieder raus...macht ja nix, kann passieren. Mit dieser Vorgabe (ein erfolgreiches Team, ein für den ersten Versuch weniger erfolgreiches) durften wir dann starten. Ich ging voran, resp. kroch voran, danach Kompaniekollege C.T. (der ungefähr 2Köpfe grösser ist als ich) und dann noch ein Kollege einer anderen Feuerwehr. Glücklicherweise hatte ich einen recht guten Riecher, was den Weg anging, jedenfalls blieb uns die Sackgassenerfahrung erspart (ich hab aber auch ganz brav immer in alle Richtung, inklusive oben getastet) und dank der enormen Grössenunterschiede war es mir möglich, mich an jedem Ort irgendwie zu drehen und zu wenden, dass ich kriechend Kopf voran und beim runterklettern Füsse voran insgesamt den Weg wohl in einer relativ guten Zeit bewältigen konnte... Das war allerdings auch nur möglich, weil C.T. mir netterweise über das letzte Hindernis, eine schiefe Ebene nach oben (und anschliessend nach unten, aber das ging von allein) geholfen hat, die war nämlich länger als ich gross und alleine hätte ich enorme Mühe gehabt. Aber das nennt sich eben Teamwork (dafür war C.T. sehr angetan von meiner Wegfindung, er wählte später das Bild eines Seeotters oder Wiesels...). Wichtig für mich als Erfahrung im Kriechgang war, dass ich keine Enge-Panik bekommen habe und mich auch mein eigenes viel zu heftiges Ausatmen (weswegen die Maske "gebrummt" hat wie blöde) nicht aus der Ruhe gebracht hat, im Gegenteil, wenn ich auf die (ja viel grösseren und daher weniger wendigen) Kollegen gewartet habe, konnt ich die Atmung teilweise halbwegs beruhigen...Achso, im Kriechgang war es natürlich sichtmässig nicht besonders toll, es wurde fleissig eingenebelt, so dass die Sichtweite ca. 10cm oder so betrug...Auf jeden Fall fand ich es cool (und der andere Trupp hat beim zweiten Mal den Weg dann nach anfänglicher erneuter Verwirrung schliesslich auch gefunden, das muss noch erwähnt werden!!).

Am Nachmittag folgte dann eine Übung "Absuchen mit Druckleitung", wo uns die Sicht mithilfe von Folien auf den Masken eingeschränkt wurde. Tolle Idee und hilfreich, was die Lernergebnisse anging, zumindest für mich (es braucht viel Übung, wirklich überall gesucht zu haben und nicht die Orientierung zu verlieren)...und witzig beim Zuschauen (wo man sich nicht überall stossen kann...). Bei der anschliessenden Übung im weissen (d.h. nicht giftigen) Rauch sah man bedeutend mehr, auch wenn es vor allem das Leuchten der Helme und Jacken der Kollegen war (ausser mir gabs noch eine Frau in der Klasse, aber ich war nur 2x mit ihr in einem Trupp und das heute, am letzten Tag). Aber auch das kann hilfreich sein. Der Trainingstag schloss mit Theorie.

Heute der Start war dann etwas harzig, wie man hier in der Schweiz so schön sagt. Als erstes stand nämlich die Absuchübung im schwarzen (d.h. giftigen) Rauch an und unser Trupp, bestehend aus C.M., M.N. und mir hat sich ein kleines Orientierungs-Seilmanagement-Trauma eingefangen...Bereits nach wenigen Metern war ich in der Mittelposition von diversen Seilen eingewickelt, wir diskutierten, was das Zeug hielt, erreichten aber leider kein wirkliches Ergebnis. Ausser der Erfahrung, wie es eben nicht gehen soll. Und die ist natürlich sehr wichtig, schliesslich sind Fehler dafür da, gemacht zu werden, damit sie nicht wieder vorkommen. Kurz drauf gabs noch ne ähnliche Situation, die einige Fragen aufwarf, aber eben, das sind die Situationen, wo man wirklich etwas lernt (wenn immer alles gut geht und im Ernstfall gibts ein Problem, fehlt einem vielleicht die Kreativität zur Lösung...).
Die zweite Brandhaus-Übung war vor allem eine "mit der Leiter in den 2.Stock klettern"-Übung, auch die habe ich (obwohl vielmehr Sorge als vorm Kriechgang) irgendwie unbeschadet überstanden...
Anschliessend ging es mal unterirdisch ans Suchen, hier war ich erstmalig Truppführerin und unser Trupp war sehr erfolgreich beim Auffinden einer Person (und was das Herausheben über eine Leiter angeht, werde ich wohl nie mehr vergessen, dass das am einfachsten geht, wenn eine Person von unten die verletzte Person auf die Schultern nimmt und man von oben dann rausheben hilft - und dabei natürlich die Brustbindung nicht vergessen, wenn man denn ein Seil dabei hat...). Merci C.M. für die Idee und die positive Rückmeldung zur Ruhe des Einsatzes. Den Abschluss der praktischen Übungen bildete eine erneute Absuche mit abgeklebten Visier. Diesmal haben wir die Orientierung behalten und mir ist sogar eine halbwegs gute Sicherung des Seiles trotz Handschuhe gelungen :-). Der Blumenkübel konnte unbeschadet geborgen werden :-))

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Retablierung, dass heisst aufräumen und putzen...

So und für alle, die sich bis hierher durchgelesen haben (Glückwunsch) gibts zur Belohnung jetzt auch ein paar Bilder (mehr unter brandcorps.ch):
zusammen mit C.M. (links) und M.N. (rechts) -- Ihr müsst sagen, wenn ich Euch schwarze Balken über die Augen photoshopen soll ;-)

fertig zum Absuchen im weissen Rauch

ja, wirklich parat! ;-)

Absuchübung mit abgeklebtem Visier im Keller

So...und wer jetzt sogar soweit runtergescrollt hat, darf 1. gerne einen Kommentar schreiben, 2. mir ein Massageangebot machen oder 3. mir eine Spende anbieten, aus der ich dann eine Massage finanziere :-) Für 2. und 3. darf auch auf Email zurück gegriffen werden (für die Nachfrage der Kontonr. zum Beispiel ;-)

1 Kommentar:

brigä hat gesagt…

Es stinkt bis in mein Zimmer!!!! Richtig Lagerfeuer-feeling :-)

Aber verrate dooch noch, warum du auf dem 2. Bild als einzige eine rote Jacke trägst und die anderen "richtige" Schweden sind?