Donnerstag, November 12, 2009

Grfh-Kurs, Büren a.d.A.

So, es ist bereits wieder eine ganze Woche vergangen, der Muskelkater hat sich schon länger verzogen und deswegen dachte ich, wäre es langsam mal an der Zeit, hier einen kleinen Eintrag zum Gruppenführerkurs der Feuerwehr in Büren an der Aare zu erstellen...
Wer hoch hinaus will, der muss natürlich vorher auch was leisten. Im Fotobeispiel handelt es sich "nur" um den Aufstieg aufs Dach eines Übungsgebäudes, wo dann anschliessend eine Tiefenrettungsübung stattfand. Insgesamt war die Woche ausgesprochen abwechslungsreich:

Jede Menge praktische Einheiten zum Feuerwehrhandwerk, vereinzelt gespeist mit Theorieeinheiten z.B. zu Sicherheitsvorschriften und vor allem natürlich Lektionen im Übungsdienst. Das ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Kurses gewesen, sollen doch die ausgebildeten Gruppenführer genau solche selber in ihren Einheiten zuhause abhalten können. Eine kleine Übung dazu gabs im Wochenverlauf, ich durfte am Mittwoch zum Thema "Öl-/Chemiewehr Stufe Gemeinde" mit dem Anspruch der Festigungsstufe eine Kurzlektion (35min) abhalten und habe mich für eine alternative Übungsform im Klassenzimmer entschieden:
Das Wetter war in dem Moment zur Abwechslung zwar mal trocken und sogar gar nicht so sibirisch kalt wie in anderen Momenten (wobei die Feuerwehrklamotten natürlich genial sind: Halten Hitze in beiden Richtungen jeweils zurück, sprich: kalt wird einem eher selten...), aber bisschen Abwechslung und für einmal sitzen schadet ja nicht...Natürlich ist ein Anspruch der moderenen Erwachsenenbildung, dass man hübsch viele Visualisierungen macht, damit habe ich mich auch versucht (wobei so Flipchart-Zeichnungen sicher nicht zu meinen Stärken gehören).
Aber, die theoretischen Übungen stellten ja wie gesagt den kleinsten Teil dar. Meine Lektion wurde weitestgehend gelobt, lediglich die Angemessenheit für eine Mannschaftsübung wurde in Frage gestellt. Als Kaderübung könnte es allerdings ne nette Abwechslung darstellen (ich hatte ein kleines Planspiel zur Schadensplatzorganisation ausgetüftelt).
Eine der praktischen Übungen (neben der oben erwähnten Tiefenrettung) war die Festigung von Karabinerbremse, Brust- und Rückenbindung (diese wird auf dem folgenden Bild gerade an mir angewendet) und "einfache" Knoten. Bei diesem Thema vermisse ich regelmässig eine Pfadfindervergangenheit, mir wollen diese blöden Knoten einfach nicht so richtig von der Hand gehen und auch die Karabinerbremse ist jedesmal aufs Neue ein Buch mit 7 Siegeln für mich...
Aber diese Knoten und wichtigen Sicherheitsmassnahmen braucht man halt immer wieder. Sei es, um ein Seil an der Leiter zu befestigen, nachdem sie vorschriftsgemäss aufgestellt und verlängert wurde, sei es, um eine Rettung mit dem Rettungsbrett durchzuführen oder auch eine Selbstrettung (im Übungsdienst immer mit zusätzlicher Brustbindung!)...
Beim Leitungsdienst, d.h. Schläuche verlegen, Rohrführerstellung usw. braucht man zum Glück weniger Knoten, dafür sollte man jede Menge Befehle und Kommandos kennen. Das gilt auch für das Befehlen eines TLF (Tanklöschfahrzeug), hier gibts den sogenannten 4-Punkte-Befehl und all die Information sollte man im Stress noch in der richtigen Reihenfolge wieder zusammen bringen können...
Auch ein korrekt befohlen und durchgeführter dreifache Brandschutz/Löschangriff stellte sich als wesentlich komplexer heraus als so manch einer im Vorfeld gedacht hätte und selbst der Einsatz von Kleinlöschgeräten wie Löschdecke, Feuerlöschern, Eimerspritze und Co will immer wieder einmal geübt sein...
Die Woche abgeschlossen wurde mit diversen Einsatzübungen, wo man selbst einmal Gruppenführer "spielen" durfte. Das Fazit hieraus: Es macht mega Spass und ist wegen der ganzen Rennerei, die man so hat, nahezu genauso anstrengend, wie Atemschutz. Aber: Man darf seinen Kopf noch ein bisschen mehr einsetzen (z.B. eben für jenen 4-Punkte-Befehl) und es ist noch eine Spur abwechslungsreicher, hab ich so das Gefühl. Und natürlich hat man noch mehr Verantwortung...

Gesamtfazit zum Kurs:
Es hät mega gfägt! Mein aktives Berndeutsch hat deutliche Fortschritte gemacht ("ig orientiere: [mir hei... - NEI! mir hei nüt!!!] Rettige erschter Bode, Brand mit Usbreitig erschter Bode, Usdehnigsgefahr in zwöite Bode, Atemgift ab erschter Bode. I wott: 1. Rettige erschter Bode, 2. Haute vom Wohntrackt, 3. Lösche") und natürlich hab ich jetzt wieder ein bisschen mehr Ahnung von den ganzen Feuerwehrsachen, was mich natürlich freut. Die Woche war zwar anstrengend, weil täglich 6h aufstehen, den ganzen Tag bei feinstem Novemberwetter (Höchsttemperatur 7 Grad, viel Feuchtigkeit von oben...) an frischer Luft sein, schwere Gerätschaften durch die Gegend tragen, bzw. irgendwo rumklettern und so; aber gleichzeitig als Abwechslung zum Büroalltag so erholsam wie eine Woche Ferien.
Ich freu mich schon auf den nächsten Kurs! :-)

2 Kommentare:

oldies hat gesagt…

Deine Mutter meint, das Outfit steht Dir aber gut!
Und wenn Du vor ca. 4 Wochen hier gewesen wärst, hättest Du bei nem Einsatz der hiesigen Feuerwehr mitmachen können, da hat das Lokal "Die Kluse" gebrannt, FW mußte vom Baldeneysee das Wasser holen, 1500 m Schlauch verlegen, hat alles nix genutzt, Kluse ist ausgebrannt. Kapelle daneben ist aber nix passiert.

oldies hat gesagt…

zur Kluse:
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/essen/2009/10/28/news-138691711/detail.html