Dienstag, Dezember 28, 2010

Winter in Essen

 Jaja, Messe- und Kongressstadt, klingt toll, aber verhalten muss man sich deswegen noch lange nicht entsprechend. Als ich am Donnerstagabend gegen 20h hier angekommen bin, lag ja schon Schnee (von gestern ;-) und es fiel auch grad noch frischer. Die Autobahn A52 erinnerte an eine Langlaufloipe, Schneedecke mit so erahnbaren Spurrillen...die Autobahnabfahrt sah entsprechend wie eine schlecht gepflegte Langlaufloipe aus (ohne Spurrillen). Toll. Irgendwie habe ich es trotzdem unfallfrei bis in die Quartierstrasse geschafft, wo mein Vater dann freundlicherweise einen Parkplatz frei geschaufelt hat. Raus geschaufelt hab ich mich dann heute wieder selber :-).






Und wenn das Auto feststeckt, muss man natürlich auf den öffentlichen Verkehr ausweichen, aber auch das fällt in dieser Messe- und Kongressstadt zurzeit überhaupt gar nicht leicht. An Heiligabend haben die Verkehrsbetriebe kurzerhand mal das Angebot komplett abgestellt, warum auch nicht, da hat man zuhause zu bleiben und Tannenbaum zu schmücken. Blöd für die Leute, die noch nicht so weit waren und wer weiss wo liegen geblieben sind. Seit dem grossen Schneefall Heiligabend (gegen Abend hörte es dann auch mal wieder auf) sind jetzt inzwischen 4 Tage vergangen und nichtsdestotrotz fahren die ÖV noch immer eingeschränkt, unregelmässig oder zum Teil auch gar nicht. Warum, das kann man auf den folgenden Bildern erahnen:

 
Die Strassenbahnschienen sind nur teilweise geräumt, teilweise liegen wahrscheinlich auch heute noch die gesamt gefallenen rund 30cm Schnee drauf. Warum auch nicht. Bei der ehemals 5.grössten Stadt Deutschlands muss es keinen Räumdienst geben...
Die Bushaltestellen werden zwar von den Bussen angefahren, ein- und aussteigen ist aber ein Abenteuer für sich. Wenn man es über den Schneeberg geschafft hat (der höher als 30cm ist, weil dort natürlich der Gammel von der Strasse  liegt), darf man nicht auf dem anschliessenden Glattschmodder ausrutschen, eh man es in den Bus schafft. Oder umgekehrt, versteht sich. Menschen mit leichten (oder schweren) Geheinschränkungen oder Personen mit Rädern (Rollstuhlfahrende, Kinderwagen) haben leider verloren.

Zu Fuss ist man leider auch nicht besser bedient. Aber hier gibt es nach 4 Tagen zumindest mal ein paar Lichtblicke, weil vereinzelt tatsächlich ein paar Meter Gehweg geräumt sind. Überall dort, wo Privatleute zuständig sind. Öffentliche Gehwege und entsprechend z.B. Fussgängerüberwege (Ampeln) - keine Chance, Buckelpiste pur. Springen über Schneehaufen oder waten durch Schmodderpfützen stehen zurzeit ganz hoch im Kurs.

Hübsch sind natürlich auch die Gefahren, die von oben drohen: "Dachlawinen" oder Eiszapfen. Die beiden Bilder sind jeweils beim abendlichen Gassigang entstanden, einmal kurz nach Schneefall (mit Wind hat es dann den hübschen Überhang gegeben) und einmal gestern Abend, leider sind die Eiszapfen nicht wirklich zu erkennen. Darunter, man ahnt es schon: Öffentlicher Weg, sprich: Niemand zuständig. Ich hoffe, dass ich noch 2x unfallfrei drunter durch komme.
Die schöne Seite des Winters in dieser Stadt ist ganz klar im Stadtwald anzutreffen (gewesen). Oleg hatte extrem viel Vergnügen beim Weihnachtsspaziergang und glücklicherweise hat auch kein Ast unter der Schneelast nachgegeben. Dort wäre es tatsächlich mein eigenes Risiko gewesen, das ich bewusst eingegangen bin :-)



1 Kommentar:

Oldies hat gesagt…

...und nach dem Spaziergang im Schnee (den Oleg auch ganz gerne frißt) läßt er in der Wohnung die von ihm gefilterte Schneeluft wieder raus (die guten bleiben drin, die schlechten riecht man).