Montag, November 26, 2007

Ziebelemärit

Die spinnen, die Schweizer!*

Ja, so muss ich wirklich den heutigen Eintrag beginnen. Ich erwarte wirklich eine Erklärung, warum die lokalen Gebräuche immer wieder mitten in der Nacht stattfinden müssen??? Jedenfalls, was mein Uhrzeitempfinden angeht...

Aber mal langsam, Erklärung für die Nichtwissenden: Heute ist der vierte Montag im November. An dem Tag findet in Bern traditioneller Weise der sog. Ziebelemärit (Zwiebelmarkt) statt. Gemäss der Website g26.ch bereits seit dem 15. Jahrhundert (ja, in der Schweiz, da gibts noch Traditionen...). Das Besondere an diesem Markt: Er findet ab 6Uhr morgens statt! Und aus irgendeinem Grund habe ich nun dieses Jahr, bei der dritten Gelegenheit (nach 2005/2006) gefunden, ICH BIN DABEI! :-) Also den Wecker auf 5 Uhr gestellt, irgendwie eine halbe Stunde später aus dem Bett gequält, aufs Velo (Fahrrad ;-) geschwungen und in die Stadt geradelt. Dort war es proppevoll und überall gabs Zwiebeln (was für ne Überraschung, ich weiss) und Zeugs zu kaufen. Auf Glühwein habe ich mal grosszügig verzichtet (allein vom Geruch hats mir teilweise ja schon den Magen verdreht), aber ein Kaffee (drinnen!) stand auf dem Programm.

Alles in allem eine Erfahrung, die ich dann nun mal gemacht habe. Genau wie (andere Tradition) den Basler Morgestraich:

Auch sowas irrwitzig-frühmorgen-nächtliches. Findet eine Woche nach Rosenmontag (also Karneval) statt, beginnt aber noch eher (ich glaube, es war 4 Uhr?!) und ist NOCH gestörter (sorry, aber mal ehrlich...): Die Strassen Basels sind EXTREM voll, es ist dunkel, irgendwann gehen die Lichter noch zusätzlich aus und einzig die Musikgruppen (Cliquen) haben Laternen. Sieht hübsch aus, aber zeitgleich mit dem Umzug, der total chaotisch unkoordiniert abläuft, beginnt ein Höllenlärm: Trommeln und Pfeifen sind die einzigen Instrumentenarten, die gespielt werden. Wobei es sich bei den Pfeifen um Piccolo-Flöten handelt (also extrem schrill). Es ist schon recht eindrucksvoll, aber der wirkliche Sinn hat sich mir nicht erschlossen...

Und zur Krönung dann die Verpflegung des Tages: Mehlsuppe! Mein Kommentar dazu: "Aus sowas macht meine Oma Bratensosse. Warum soll ich morgens um 5h Bratensosse ohne Braten essen????". Alternativ kann man Käsekuchen (warm, nicht zu verwechseln mit Quarkkuchen) essen, schon eher lecker :-). Im Wikipedia kann, wer mag, mehr (sachliches ;-) zum Morgestraich nachlesen.

Bilder (und evtl. Ton vom Handy) folgen, versprochen.


P.S. Antwort zum Lesterschwein-Kommentar des vorherigen Beitrags: Das ist Mund-zu-Nase-Beatmung!!! Nen Kleinkind-Kurs habe ich vor Jahren mal im Rahmen des Studiums organisiert und mitgemacht, aber die Erinnerung lässt zugegebenermassen zu wünschen übrig. Professionelle Hilfe anfordern ist das Mittel der Wahl, fürchte ich...oder gar nicht erst soweit kommen lassen, am Besten!!!


* frei nach Asterix ;-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Mel, hört sich spannend an, was die schweizer so machen :-)
Schick mir doch bitte mal deine Mailadresse, damit ich dir das Wordfle schicken kann von Donntag.
Canke dir und liebe Grüße aus Zürich,
Ingo

Anonym hat gesagt…

Ja ist denn der Brandcorps keine professionelle Hilfe (im Zweifelsfall?!?!) ... vielleicht solltest Du da auch nochmal eine Kleinkindschulung machen :))

Ansonsten zum Blog: krasse Rituale haben die da in der Schweiz ... 15. Jahrhundert ... und alle Jahre wieder ertrinkt einer im Luzerner See, weil er beim Kaesefondue sein Stueckchen verloren hat ;-)